La sera la birreria all'aperto al Nockerberg.

Typisch Biergarten

Ja, Servus mitanand!

Auf einen Abend im Biergarten können sich im Sommer in München eigentlich alle einigen. Einige Figuren trifft man dabei immer wieder – eine Biergarten-Typologie.

Der Urbayer

Er ist so etwas wie die Institution unter den Münchner Biergartentypen. Fast regungslos sitzt er auf seinem Stammplatz am Ende einer Bierbank in der Nähe des Ausschanks: Die Maß in Reichweite und einen Überblick über das Geschehen, mehr brauchen Urbayern nicht. Wie lange er da schon sitzt, weiß keiner mehr so genau. Irgendwann seit den Achtzigern, meinen sich die älteren Kellner zu erinnern. Die grüßt der Urbayer – genauso wie die anderen Stammgäste – mit einem kleinen, für Außenstehende kaum wahrnehmbaren Nicken: Man kennt sich, man grüßt sich, man schweigt gemeinsam. Reden, das tun die anderen im Biergarten schließlich schon mehr als genug. Dabei ist der Urbayer nicht ungesellig: Fragen nach den freien Plätzen neben ihm beantwortet er mit einem stummen Kinndeuten in Richtung Bank. Manchmal murmelt er dazu ein „Ja hock di halt her!“ in seinen gepflegten Bart. Den trug er genauso wie die Lederhose schon lange bevor sie in Mode kamen. Der Urbayer richtet sich nach keinen Trends – er setzt sie höchstens.

Video: einfach Biergarten

 

Die Leutselige

Vielleicht ist sie neu in der Stadt, vielleicht liegt es einfach in ihrem Naturell: Die Leutselige ist jedenfalls auf Kontaktsuche. Zielsicher sucht sie sich den Tisch im Zentrum des Biergartens aus, an dem gerade noch ein Platz frei ist. Mit einem lauten „Servus mitanand“ setzt sie sich, um gleich hinzuzufügen, dass dieses Miteinander ja das Schönste an Münchner Biergärten sei. „Man kommt als Fremde und geht als Freundin.“ Und sie hat ja Recht, die Leutselige: Wer einmal gemeinsam an einer Biergarnitur sitzt, teilt nach kurzer Zeit oft mehr miteinander als nur die Bank unterm Po. Besonders glücklich ist sie in Biergärten mit Blaskapelle. Da schwingt sie bei jedem Tusch die Maß mit ausgestrecktem Arm und fragt augenzwinkernd in die Runde, wann man jetzt endlich auf die Bänke steigt: „So wie auf der Wiesn!“ Wenn um kurz nach elf das Licht ausgeschaltet wird, ist die Leutselige erst einmal enttäuscht, aber meistens schafft sie es, mindestens eine ihrer Freundinnen zum Weiterziehen zu animieren. Beim Rausgehen stimmen sie „So ein Tag so wunderschön wie heute“ an.

 

Die jungen Eltern

Mit ihrer Ausstattung könnten sie auch vier Wochen in den Urlaub fahren: In den Ikea-Tüten, die am Kinderwagen hängen, stapeln sich Wickelutensilien, Sandspielzeug und jede Menge Tupperdosen. Per Whatsapp-Gruppe haben sie sich mit den anderen Eltern abgestimmt, wer was zur Brotzeit beiträgt. Es ist ja schon wieder viel zu lange her, dass man im Biergarten war. Die Theorie: Statt Kochen gibt’s Brotzeit, die Kinder toben auf dem Spielplatz, und die Eltern können sich mal wieder unterhalten. In der Praxis mag Maya den mitgebrachten Eiersalat nicht, Leander will unbedingt aus der Maß trinken, und alle drei Minuten schreit ein Kind vom Spielplatz, weil es auf ein Gerät nicht rauf- oder runterkommt. Das übliche Eltern-Kind-Chaos eben. Um kurz nach sechs sind die Kinder müde getobt, Maya akzeptiert den Kartoffelsalat und Leander den Trinklernbecher. Ruhe kehrt ein. Weil der Abend so lau und so schön ist, wird die Bettgehzeit im Halbstundentakt nach hinten verschoben. Am Ende ist es zehn Uhr, wenn die Kinder im Bett und die Eltern auf dem Sofa liegen – verschwitzt, müde, aber glücklich.

Rikscha-Gschichtn: Flirten

 

Das Selfie-Girl

Der Biergarten ist ihre Kulisse für die ganz große Inszenierung: Gemeinsam mit ihren zwei allerallerbesten Freundinnen hat sie sich in den ruhigeren Bereich des Biergartens zurückgezogen. Kichernd quetschen sich die drei nebeneinander auf eine Bierbank, um über den besten Hintergrund zu beraten. Der Ausschank, die schöne Lichterkette oder doch die süßen Jungs am Nachbartisch? Die drei wissen schon, warum sie ausgerechnet hierher gekommen sind: Der Biergarten bietet einen nahezu unendlichen Fundus an tollen Fotomotiven. Erst das schulterfreie T-Shirt zurechtzupfen, dann die mitgebrachte Riesensonnenbrille im richtigen Winkel von den Augen ziehen und schließlich die Radlermaß in Richtung Lippen führen. Ein Kontrollblick zum Selfiestick und zu den Freundinnen – ja! Das sieht gut aus! Abdrücken! Schon bald trudeln die ersten Likes per Facebook und Instagram ein. Wenn dann auch noch der Schwarm aus dem Abi-Jahrgang ein Herzchen schickt, ist der Abend – ach was, die ganze Woche! – gerettet. #gaudi #lovethelife #biergartenfeeling

 

Die After-Worker

Sie treten grundsätzlich in der Gruppe auf: Die Herren im dunklen Anzug und gewienerten Lederschuhen, die Damen im Bleistiftrock und auf High Heels. Ihre Gesichter sind müde vom stundenlangen Bildschirm-Starren in abgedunkelten Büros. Das Ankommen in der fröhlichen Biergartenatmosphäre fällt deshalb gar nicht so leicht. Alle sind im Kopf noch woanders – beim Briefing, das noch fertig werden muss, oder der Mail, die im letzten Moment noch am Computer aufploppte. Aber zum Glück stand der Termin bei allen fest im Outlook-Kalender – inklusive dem Satz „Keine Ausreden werden akzeptiert“. Gut so: Gemeinsam im Biergartengewimmel mit einer frischen Maß anstoßen – das tut nicht nur den müden Gesichtern gut, sondern auch dem Teamspirit. Bald öffnen die Damen die Hochsteckfrisur und die Männer die obersten beiden, wenn nicht sogar drei Knöpfe ihres Hemds. Die Gespräche verlagern sich vom Job zum letzten Ausflug in die Berge, und am nächsten Tag kommt im Büro die Rundmail mit dem Betreff „Schädelweh“, in der steht: „Super Abend! Gerne bald wieder. lg“.

 

 

Text: Nansen & Piccard; Fotos: Sigi Müller, Luis Gervasi, Tommy Loesch; Video: Redline Enterprises 

Auch interessant: So is(s)t München Gastro-Tipps und Restaurant-Listings nach Kategorie gibt es im offiziellen Stadtportal muenchen.de

Ein Teller mit Obazda auf einer großen Breze im Biergarten Ausgustiner-Keller in München.

How to Biergarten

Was man in Münchner Biergärten unbedingt beachten sollte: zehn Überlebenstipps.

Nirgendwo lassen sich die Sonnenstrahlen besser genießen als in einem Biergarten – vorausgesetzt, man kommt mit den Gebräuchen der Einheimischen klar.

Ein Mann mit lockigem Haar und Jacke sitzt mit Brezeln und Bier an einem Tisch in einem Biergarten in München.

Die besten Tipps für schöne Biergärten

So wie man in anderen Städten in Straßencafés sitzt, trifft man die Münchner bei Sonnenschein bei einer Maß Bier und einer Brotzeit im Biergarten. Wir haben die schönsten Adressen.

So wie man in anderen Städten in Straßencafés sitzt, trifft man die Münchner bei Sonnenschein bei einer Maß Bier und einer Brotzeit im Biergarten. Wir haben die schönsten Adressen.

Das Schild eines Biergartens in München.

Ja, Servus mitanand!

Auf einen Abend im Biergarten können sich im Sommer in München eigentlich alle einigen. Wen man dort immer trifft: eine Typologie.

Auf einen Abend im Biergarten können sich im Sommer in München eigentlich alle einigen. Einige Figuren trifft man dabei immer wieder – eine Typologie.

Menschen im Biergarten auf dem Viktualienmarkt in München.

Münchens zentralster Biergarten

Alteingesessene und Gäste aus nah und fern geben sich im Biergarten auf dem Viktualienmarkt ein Stelldichein.

Alteingesessene und Gäste aus nah und fern geben sich im Biergarten auf dem Viktualienmarkt ein Stelldichein.

Mehrere Menschen sitzen in einem Biergarten in München am Wasser und unterhalten sich.

Auszeit am Wasser

Ins Restaurant oder doch lieber in den Biergarten? Im Seehaus im Englischen Garten ist beides möglich.

Ins Restaurant oder doch lieber in den Biergarten? Im Seehaus im Englischen Garten ist beides möglich – Romantik am Wasser inbegriffen.

Der Biergarten Augustiner-Keller in München mit vielen Besuchern.

Edelstoff aus Fässern

Der Augustiner-Keller ist ein echtes Urgestein unter den Münchner Biergärten. Versteckt unter mehr als 100 Kastanienbäumen liegt er in der Nähe des Hauptbahnhofs.

Der Augustiner-Keller ist ein echtes Urgestein unter den Münchner Biergärten. Versteckt unter mehr als 100 Kastanienbäumen liegt er in der Nähe des Hauptbahnhofs.

Zwei Bierkrüge leuchten im Abendlicht in einem Biergarten in München.

Hofbräukeller

Der Hofbräukeller am Isarhochufer ist eine Haidhausener Institution. Seine Geschichte ist eng mit der Münchner Biertradition verbunden.

Der Hofbräukeller am Isarhochufer ist eine Haidhausener Institution. Seine Geschichte ist eng mit der Münchner Biertradition verbunden.

Blick auf den Chinesischen Turm im Englischen Garten mit herbstlichen Bäumen.

Im Schatten der Pagode

Der Biergarten inmitten des Englischen Gartens ist ein Lieblingsort der Einheimischen.

Der Biergarten inmitten des Englischen Gartens ist nicht nur bei den Einheimischen sehr beliebt. Auch Gäste aus aller Welt genießen die grüne Oase.

Gäste sitzen unter Kastanienbäumen im Biergarten Hirschgarten in München.

Münchens größter Biergarten

Der Hirschgarten ist ein Erholungspark im Münchner Westen. Zu dem rund 40 Hektar großen Areal gehört auch der größte Biergarten der Stadt.

Der Hirschgarten ist ein Erholungspark im Münchner Westen. Zu dem rund 40 Hektar großen Areal gehört auch der größte Biergarten der Stadt.

Torre e ingresso del Löwenbräukeller a Monaco di Baviera

Löwenbräukeller

Münchner Wirtshauskultur wird seit über 130 Jahren im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz gelebt.

Münchner Wirtshauskultur wird seit über 130 Jahren im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz gelebt.

Fassade des Hofbräuhauses mit weiß-blauen Fahnen in München

Das Original steht in München

„In München steht ein Hofbräuhaus – oans, zwoa, g`suffa … ."

„In München steht ein Hofbräuhaus – oans, zwoa, g`suffa … ." Das Traditionshaus im Herzen der Stadt ist weltweit bekannt.

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