Ob mitten in oder vor den Toren der Stadt, in München ist der nächste Gipfel niemals fern. Im öffentlichen Verkehr und zu Fuß erreicht man in kürzester Zeit und ohne Ausrüstung Bergspitzen, Alpenpanorama und leibliches Wohl. Ein paar Vorschläge.
Luitpoldhügel, Schwabing-West, München: Prinzregent Luitpold von Bayern bekam 1911 zu seinem 90. Geburtstag einen Obelisken und 33 Hektar Park geschenkt. Heute ist nicht das Ehrendenkmal Wahrzeichen des Luitpoldparks, sondern ein Schutthügel aus den Trümmern Münchens nach dem Zweiten Weltkrieg.
Höhe: 37 m relative Höhe.
Anfahrt: ca. 7 Min. mit der U2 Richtung Scheidplatz bis Endstation Scheidplatz.
Aufstieg: 6 bis 8 Minuten.
Aussicht: Im Sommer bei Föhn krönt die Alpenkette den Blick über die typischen Mansardendächer Schwabings. Abends sieht man im Norden die beleuchtete Allianz Arena.
Einkehr: Zum neobarocken Bamberger Haus spaziert man zehn Minuten und wird mit frisch gezupftem Kaiserschmarrn (im Restaurant Zum Ferdinand), Holzofenpizza (bei Ciao Francesco) und Augustiner Bier aus dem Holzfass (Biergarten im Sommer) belohnt.
Tipp: Der Hügel ist einer der steilsten Rodelberge Münchens und noch schneebedeckt, wenn die Kufen anderswo schon über Rasen schrappen.
Olympiaberg, Olympiapark, München: Der „kleine Schuttberg“ (s.o.) hat einen großen Bruder: Der „große Schuttberg“ im Olympiapark ist der zweithöchste Anstieg Münchens und allein des Geländes wegen einen Besuch wert.
Höhe: 60 m relative Höhe.
Anfahrt: Ca. 20 Min. mit der U1 Richtung Olympia-Einkaufszentrum, Station: Rotkreuzplatz, dann mit dem Bus 144 Richtung Scheidplatz, Station: Olympiaberg. Alternativ in U2 Richtung Scheidplatz, umsteigen in U3 Richtung Moosach bis Station Olympiazentrum. Von dort 20 Minuten zu Fuß.
Aufstieg: ca. 15 Minuten.
Aussicht: Ein imposantes Wimmelbild aus Olympiaturm, -see, -tennisanlage, -stadion und fast 75.000 qm Zeltdach. Bei klarem Wetter zeigen sich die Alpen.
Einkehr: Die Olympia Alm am Berghang ist Münchens höchstgelegener Biergarten. Frisch serviert werden Spareribs, Schmalzbrot, kühle Helle oder Glühwein, Blasmusik und Classic Rock.
Tipp: Bei Konzerten von Weltstars im Olympiastadion wird der Berg zum kostenlosen Logenplatz.
Jochberg, Bayerische Voralpen: Michael „Bully“ Herbig wählte den Walchensee als Kulisse für seinen Wickie-Film – wir wählen den Traum in Türkisblau als Ausflugsziel.
Höhe: 1.565 m über NN.
Anfahrt: Ca. 2 Std. mit Zug und Bus nach Passhöhe Kesselberg, Kochel a. See.
Aufstieg: ca. 1,5 Std.
Ausblick: 360 Grad atemberaubende Sicht auf Walchensee, Kochelsee, Starnberger See, bis zum 45 Kilometer entfernten Ammersee, manchmal sogar auf den Münchner Fernsehturm. Weiter südlich Karwendelgebirge und Zugspitze, im Westen der Herzogstand.
Einkehr: Milch, Butter und Buttermilch vom eigenen Vieh; Käse, Brot und Wurst aus der Region – bekommt, wer die scharfe Abzweigung zur Jocheralm erwischt.
Tipp: Badesachen einpacken und im See die brennenden Wadln kühlen.
Brunnenkopf, Ammergauer Alpen: Maximilian II. von Bayern ging im Ammergebirge gerne auf die Jagd und erholte sich am Berg vom zehrenden Regieren. Uns erwarten also königliche Aussichten.
Höhe: 1.718 m über NN.
Anfahrt: Ca. 2,5 Std. mit Zug und Bus nach Linderhof, Ettal.
Aufstieg: Ca. 2,5 Std. Die letzten Meter sind mit Drahtseil gesichert – 30 Sekunden Klettersteig-Kick.
Ausblick: Naturschutzgebiet, soweit das Auge blickt. Die schroffen Wände der Großen Klammspitze sind tagsüber respekteinflößend, ins Abendlicht getaucht majestätisch.
Einkehr: Die Brunnenkopfhäuser ließ König Maximilian II. 1856 für seine Jagdausflüge bauen. Das obere Häuschen ist heute eine Berghütte mit Terrasse. Den Heulikör made by Ettaler Mönchen lieber erst nach dem Drahtseilakt schnapseln.
Tipp: Im Sommer bricht hier die Wanderlust aus – also früh aufstehen oder wochentags den Gipfel stürmen. Für Feierabendtouren stellt die Hütte 30 Schlafplätze mit Kissen und Wolldecken.