Der Karlsplatz-Stachus und das Karlstor in München sind oft Ausgangspunkt für einen Shoppingbummel durch die Innenstadt. Der bekannte Platz und das alte Stadttor bilden das westliche Ende der Münchner Fußgängerzone, die zum Marienplatz führt.
Das Karlstor am Stachus ist eines der drei verbliebenen Stadttore der Münchner Stadtmauer, die Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen wurde. Wie auch das Sendlinger Tor und das Isartor entstand es im Zuge der zweiten Stadtbefestigung im 14. Jahrhundert. Bis zum Bau der Fußgängerzone 1972 verlief hier der Hauptdurchgangsverkehr der Stadt.
Spaziert man durch das Karlstor in Richtung Fußgängerzone, sollte man kurz innehalten und einen Blick nach oben werfen: Unter dem Rundbogen des Mittelteils befinden sich in den Ecken sogenannte Kragenköpfe von Münchner Originalen:
„Wer ko, der ko!“
Einer davon zeigt den Kutscher Franz Xaver Krenkl, dessen Dreistigkeit die Toleranz von König Ludwig I. auf eine harte Probe stellte. Mit einem Gespann, das dem des Königs an Pracht und PS in jeder Hinsicht überlegen war, überholte er die königliche Kutsche.
Als wäre dieser Regelübertritt nicht schon zu viel des Guten gewesen, rief er dem in seiner Ehre gekränkten Souverän noch ein freches „Wer ko, der ko!“ (Wer kann, der kann!) entgegen. Ein Ausspruch, der in Bayern zum Synonym für entspanntes Selbstbewusstsein wurde.
Der Karlsplatz Stachus gehört zu den bekanntesten Plätzen Münchens. Die Entstehungsgeschichte seines Doppelnamens lässt uns heute schmunzeln.
Als im Jahr 1777 nach dem Aussterben der bayerischen Wittelsbacherlinie der Pfälzer Kurfürst Karl Theodor in Bayern die Regierung übernahm, machte er sich durch seine politischen Vorstellungen beim Volk nicht gerade beliebt – hatte der neue Herrscher doch vor, ganz Bayern gegen österreichische Besitzungen einzutauschen!
Bei den Einheimischen zog er sich noch mehr Unmut zu, denn er benannte verschiedene Orte der Stadt kurzerhand nach sich um. So kam es auch zu den Bezeichnungen Karlstor und Karlsplatz.
Die Menschen leisteten jedoch zivilen Ungehorsam und nannten den Platz nach dem nahe gelegenen Wirtshaus des Eustachius Föderl „Stachus“. Bis heute verwenden die meisten Einheimischen ausschließlich diesen Namen. Sogar bei der elektronischen Ansage in Tram und U-Bahn darf der Zusatz „Stachus“ nicht fehlen.
Apropos Verkehr: „Da geht's ja zu wie am Stachus!“ ist ein geflügeltes Wort, das einem weit über die Stadtgrenzen Münchens hinaus begegnet. Bis heute ist am Stachus viel los, aber kein Vergleich zu früher: Nach dem Zweiten Weltkrieg galt der Stachus als der verkehrsreichste Platz Europas.
Ruhiger wurde es erst, als sein Ostteil gleich hinter dem Karlstor im Vorfeld der Olympischen Spiele 1972 in die Münchner Fußgängerzone umgewandelt wurde. Hier beginnt heute die größte Einkaufsmeile der Stadt (Kaufinger Straße, Neuhauser Straße, Marienplatz).