Das Westend lockt mit neuen Restaurants und alteingesessenen Adressen. Wir haben uns eine der vielen spannenden Straßen in dem Münchner Viertel einmal genauer angesehen: die Kazmairstraße.
Jörg Kazmair hatte blaues Blut und war sogar mehrmals Bürgermeister der Stadt München. Allerdings machten die meuternden Handwerkszünfte den Patriziern ab 1397 den Garaus, Jörg Kazmair kam noch mit dem Kopf davon. Und so bekam 1878 die Straße im Münchner Westend ihren Namen. Wir flanieren durch die Kazmairstraße und stellen schöne Plätze, gute Restaurants und tolle Tipps vor.
Nachdem der gleichnamige Imbiss am Goetheplatz schon jahrelang gut lief, hat der Besitzer seinen zweiten Laden in der Kazmairstraße eröffnet. Diesmal ein gemütliches Restaurant mit feinem asiatischen Essen und tollen Drinks. Von Vegan bis Fleisch, von mittags bis abends – die Menschen pilgern aus allen Vierteln in das Ca Go.
Ca Go Restaurant, Kazmairstraße 31
Schon seit über 30 Jahren kaufen die Menschen des Viertels hier ihre Bücher – daran hat auch der Umzug der Büchergalerie vor ein paar Jahren nichts geändert. Mittlerweile ist die Buchhandlung die einzig unabhängige in der Gegend. Man findet eine spannende Auswahl an Neuerscheinungen und auf Nachfrage auch antiquarische Bücher.
Büchergalerie Westend, Kazmairstraße 77
Draußen steht in großen Versalien Ludwigs Vorstadt, drinnen stecken Anekdoten aus 26 Jahren Lokalgeschichte. Das Ca Va ist eine grobe Mischung aus American Diner und Wiener Kaffeehaus, deftigem Essen und unaufgeregter Existenz. Mehr oder weniger bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen sind oder waren Stammgast oder kellnerten hier. Der hungrige Uwe Ochsenknecht tauschte einst sein Backgammonspiel gegen ein Tiroler Gröstl.
Der Schauspieler Helmut Fischer kam selbst an der Schwanthalerhöhe zur Welt, ebenso wie seine Serien-Kultfigur – der ewige Stenz Monaco Franze. „Im Sommer des Jahres 1933 hineingeboren … zwischen Westend und Schwanthalerhöh’, dort wo die Kazmair- der Ligsalzstraße begegnet“, so beschreibt Regisseur Helmut Dietl die Schöpfung seines Münchner Originals. Der Monaco Franze hat viele autobiographische Details von Helmut Fischer bekommen. Genau deshalb ist die Serie so authentisch – ebenso wie das Westend selbst.
Plätze sind ja immer was Feines. Der Georg-Freundorfer-Platz, der an die Kazmairstraße grenzt, ist ein Spieleparadies für drei Generationen. Kinder toben auf Deutschlands urkundlich schönstem Spielplatz – ein Labyrinth aus hohen Pfählen mit Hängebrücken, Plattformen, Seilen und Netzen. Daneben spielen Halbstarke Fuß- und Basketball – und wenige Schritte weiter treffen sich ältere Herren, aber auch zuweilen jüngere Semester, auf eine oder zwei Partien Schach.
Georg Freundorfer Platz, Geroltstraße 24
Der Chef ist Weinliebhaber, entsprechend lang und vielfältig ist die Weinkarte des Restaurants: vom Bordeaux bis ins Elsass, von Italien, Deutschland, Österreich, Kalifornien bis Australien kann man sich einmal um den Globus trinken. Die Preise sind insgesamt gesalzen, das Essen ist schön scharf, extrem fotogen und von Gault Millau und vielen Gästen ausgezeichnet.
Rüen Thai - Khao San 58, Kazmaierstraße 58
Man staple Ziegelsteine, stelle alte Bundeswehrstühle und Holztischchen auf, versprühe Wohnzimmeratmosphäre und serviere Backhendl und Eclairs dazu – voilà: das La Kaz. Das beliebte Restaurant im Westend hält sich schon seit über zehn Jahren, die Terrasse ist im Sommer immer voll. Deshalb gerne reservieren!
Wenn es mal ein bisschen mehr sein darf, sollte man im King Loui vorbeischauen. Hier gibt es nicht nur eine üppige Auswahl an Burgern – für Veggies ebenso wie für Fleisch-Fans – sondern auch verlockende Beilagen. Wie wäre es zum Beispiel mit Sate Pommes oder Mac n' Trüffel? Und zur Nachspeise einen Brownie oder ein Apfelkücherl. Hier geht garantiert niemand hungrig nach Hause!