Die Akademie der Bildenden Künste in München ist eine der bedeutendsten und ältesten Kunsthochschulen Deutschlands. Zudem lernt man hier an einem der schönsten Orte der Stadt. Hier studierten bereits viele Kreative, die Weltruhm erlangten.
Unter den Absolventen finden sich Namen wie Wassily Kandinsky, Paul Klee, Franz Marc, Franz von Stuck, Richard Riemerschmid und Andreas von Weizsäcker, der Sohn des früheren Bundespräsidenten. Auch Wilhelm Busch, Otl Aicher, Max Unold, Lovis Corinth und Giorgio de Chirico haben hier gelernt, ebenso Johann Baptist Stiglmaier, Friedrich von Gärtner, Franz von Lenbach und Max Ainmiller, denen zu Ehren Plätze und Straßen in München benannt sind. Heute studieren rund 700 Menschen an der Akademie Malerei, Bildhauerei, Innenarchitektur, Fotografie, Glas, Keramik, Schmuck und Gerät, Bühnenbild und -kostüm sowie Lehramt für Gymnasien und Kunsttherapie.
Unterrichtet wird in einem Gründerzeitgebäude nahe dem Siegestor, das selbst große Kunst ist. Gottfried von Neureuther entwarf den Palast im Stil der Neo-Renaissance in den Jahren 1876 bis 1885. Von Max von Widnmann stammt die Freitreppe mit den Reiterfiguren Castor und Pollux aus Bronze. Komplettiert wird das architektonische Kunstwerk durch einen modernen Erweiterungsbau aus Stahl und Glas, der 2005 dazu kam. Für ihn zeichnet das avantgardistsche Architekturbüro „Coop Himmelb(l)au“ verantwortlich, das sich bereits die berühmte Fassade der BMW Welt ausgedacht hat.
Die Geschichte der Akademie geht zurück auf das Jahr 1770. Damals gründete Kurfürst Maximilian III. Joseph eine Zeichenschule, die 1808 unter König Max I. Joseph in die neue „Königliche Akademie der Bildenden Künste“ überging. Der Schwerpunkt der Ausbildung lag schon seinerzeit auf Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur. Im Jahr 1886 bezog die Akademie den neu fertig gestellten Bau, in dem sie bis heute zu Hause ist.
Mitte des 19. Jahrhunderts genoss die Einrichtung einen international führenden Ruf. Bis zur Jahrhundertwende hatte sie enormen Einfluss in der Kunstwelt. Das änderte sich nach dem Ersten Weltkrieg, als die Münchner Räterepublik niedergeschlagen wurde und ein repressives Klima hinterließ. Im Zweiten Weltkrieg ersetzte Hitler „nicht-arische“ Professoren an die Akademie durch NS-Künstler. Bei einem Bombenangriff im Juli 1944 wurde das Gebäude weitgehend zerstört. Dabei gingen umfangreiche Sammlungen von Kunstwerken, Gipsabdrücken, Kostümen und das Archiv für immer verloren.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entließ die Militärregierung ehemalige NSDAP-Mitglieder und Kunstschaffende der NS-Zeit. Manche wie der Professor Hermann Kaspar, der zur Kulturprominenz des Dritten Reichen gehörte, konnten sich jedoch im Dienst halten, bis der Protest von Angehörigen der Akademie in den 1960er- und 1970er zu stark wurde. In der wilden Zeit der Studentenbewegung ließ Kulturminister Ludwig die Einrichtung sogar schließen. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts hob diesen Beschluss allerdings schnell wieder auf.
Sehenswert ist die Jahresausstellung der Akademie im Juli. Dann erhalten Gäste einen Einblick in die aktuellen Arbeiten der Ateliers und Studentenwerkstätten. Was immer möglich ist: In der Akademiegalerie im U-Bahnhof Universität stellen Studierende und Absolventen ihre Werke aus. Der 20 Meter lange und acht Meter tiefe Ausstellungsraum ist nur durch eine Glaswand vom restlichen Sperrengeschoss getrennt und von dort aus in voller Pracht zu besichtigen.