Die Münchner Museen laden ein zur Begegnung mit den Alten Meistern genauso wie mit den jungen Wilden. Nahezu alle Sparten und Epochen sind vetreten. Großartig, was Kunst alles kann: Sie bringt Farbe ins Leben, sie amüsiert, sie irritiert und rebelliert, sie entspannt und manchmal ist sie einfach auch nur wunderschön. Diese Ausstellungen machen richtig Lust auf einen Besuch.
- Kunst der Antike
- Alte Meister
- Vom 18. Jahrhundert bis zur Klassischen Moderne
- Starke Frauen, starke Kunst
- Kunst im Dialog
- Architektur, Design und Kunsthandwerk
- München – Mekka der zeitgenössischen Kunst
- Fotoausstellungen
- Ausstellungen im Jüdischen Museum
- Ausstellungen NS-Dokumentationszentrum
- Ausstellungen im Deutschen Museum
- Ausstellungen im Münchner Umland
Naga - Die verschüttete Königsstadt, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst, 12. Mai bis 22. Oktober 2023
Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst nimmt in der Sonderausstellung „Naga – die verschüttete Königsstadt“ die Gäste mit zu den Grabungsarbeiten in den Sudan. Durch große, begehbare Fotopanoramen wird das Publikum in die sudanesische Steppe versetzt und erhält Einblicke in die archäologische Forschungsarbeit auf einer Ausgrabung. Mithilfe modernster Audiotechnik entsteht auch akustisch der Eindruck, direkt vor Ort zu sein.
Naga liegt in den südöstlichen Ausläufer der Sahara und stellt eine der komplexesten archäologischen Anlagen des Sudans dar. Die prachtvolle Tempelstadt des antiken Reichs von Meroe (etwa 350 v. Chr. bis 350 n. Chr.) blieb nach ihrer Blütezeit von 250 v. Chr. bis 250 n. Chr. gut geschützt im Wüstensand verborgen und bietet dadurch beste Bedingungen für archäologische Feldforschung. Seit 2011 zählt Naga zum Weltkulturerbe der UNSESCO.
Venezia 500. Die sanfte Revolution der venezianischen Malerei, Alte Pinakothek, 27. Oktober 2023 bis 4. Februar 2024
Die Ausstellung in der Alten Pinakothek widmet sich den bahnbrechenden Neuerungen der venezianischen Malerei der Renaissance, die bis weit in die europäische Moderne nachwirkten. Sie vereint 15 Meisterwerke der Münchner Sammlung mit rund 70 internationalen Leihgaben und konzentriert sich dabei auf Porträts und Landschaften aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Hier treten die Charakteristika und Errungenschaften der in Venedig florierenden Malkunst deutlich hervor.
Die führenden Meister ergründeten das Wesen von Mensch und Natur mit einer nie dagewesenen Intensität. So erklärt sich die Anziehungskraft wie Relevanz dieser Bildnisse und Landschaftsdarstellungen. Die Gemälde werden in der Ausstellung hinsichtlich ihrer Entstehungszusammenhänge und zeitgenössischen Lesarten befragt – in thematischen Gruppen ebenso wie in Gegenüberstellungen mit Zeichnungen und Skulpturen. Zu sehen sind Werke von Giovanni Bellini über Giorgione, Palma Vecchio und Lorenzo Lotto bis hin zu Tizian und Tintoretto.
Von Goya bis Manet – Meisterwerke der Neuen Pinakothek in der Alten Pinakothek, bis 31. Dezember 2023
Unter dem Titel „Von Goya bis Manet“ sind rund 90 Gemälde und Skulpturen vom ausgehenden 18. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert ausgestellt. Mit dem temporären Umzug der Meisterwerke aus der Neuen Pinakothek in die Alte Pinakothek bietet sich die einmalige Gelegenheit, die berühmtesten Gemälde dieser beiden Häuser vereint unter einem Dach zu erleben.
Turner. Three Horizons, Lenbachhaus Kunstbau, 28. Oktober 2023 bis 10. März 2024
Joseph Mallord William Turner gilt bis heute als revolutionärer Innovator und Vorreiter der Moderne. Schon früh begann er, die Möglichkeiten der Landschaftsmalerei zu erkunden, sowohl im Studium berühmter Vorbilder wie in der direkten Auseinandersetzung mit der Umwelt. Er experimentierte mit den Konventionen der Gattung, integrierte Naturwissenschaften, Mythos, Geschichte und Zeitgeschehen. Zunehmend verschob er die Grenzen des Darstellbaren. Bald lösten sich seine Werke so deutlich von der anschaulichen Natur, dass sie in ihrer Reduktion auf Farbe, Licht und Atmosphäre die abbildende Funktion des Bildes in Frage stellten. Darin verblüfften und provozierten sie die Zeitgenossen.
Dank der Kooperation mit Tate Britain, London, die seinen reichen Nachlass bewahrt, werden Turners Werdegang und seine bildnerischen Innovationen anschaulich nachvollziehbar. Gezeigt werden rund 40 Gemälde sowie 40 Aquarelle und Skizzen aus allen Schaffensphasen.
Frei leben! Die Frauen der Boheme 1890-1920, Monacensia im Hildebrandhaus, 1. Juli 2022 bis 31. Juli 2023
Die Ausstellung in der Monacensia richtet den Blick auf die Frauen der Münchner Bohème in den Jahren von 1890 bis 1920 und fragt nach deren Bedeutung im Kontext von Literatur, Kultur, Politik und Gesellschaft. Über welche Themen schreiben die Frauen der Bohème? Mit welchen Lebensentwürfen und politischen Forderungen treten sie an die Öffentlichkeit? Welche Ideale und Überzeugungen vertreten sie? Wie wollen sie leben? Wie sehr prägten sie die Bohème als Subkultur der Jahrhundertwende? Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Frauen, deren Leben und Wirken zu einem großen Teil in München angesiedelt war. An den Lebensentwürfen von Franziska zu Reventlow, Margarete Beutler und Emmy Hennings werden Schwierigkeiten und Probleme deutlich, aber auch mutige Vorkämpferinnen für weibliche Selbstverwirklichung und Autonomie sichtbar.
In anderen Räumen. Environments von Künstlerinnen 1956 bis 1976, Haus der Kunst, 8. September 2023 bis 10. März 2024
Judy Chicago, Lygia Clark, Faith Wilding und andere sind hier in einer Rekonstruktion historischer Environments von Künstlerinnen zu sehen. „Environment“ ist eine Kunstgattung, bei der Räume gestaltet werden: Das Haus der Kunst präsentiert elf Werke von Künstlerinnen dreier Generationen aus Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika. Die Ausstellung steckt den künstlerischen Kanon neu ab, indem es die elementare Rolle von Frauen bei der Entwicklung von Environments aufzeigt.
Meredith Monk: Calling, Haus der Kunst, 10. November 2023 bis 3. März 2024
„Meredith Monk: Calling“ (Titelbild dieser Ausstellungsvorschau) ist die bislang umfassendste Präsentation zum Schaffen der einflussreichen US-amerikanischen Künstlerin (geb. 1942, New York City) mit Werken aus sechs Jahrzehnten. Monk, die sich frei zwischen verschiedenen Kunstdisziplinen bewegt, hat mit ihrer Arbeit die Grenzen von Musik, Theater, Tanz, Video und Installation kontinuierlich erweitert. Während Monk in der Musik- und Theaterwelt weithin bekannt ist, wird die Ausstellung im Haus der Kunst die erste Ausstellung in Europa sein, die dem immersiven Werk der Künstlerin gewidmet ist.
Nicole Eisenmann. What happened, Museum Brandhorst, 24. März bis 10. September 2023
Nicole Eisenman (*1965) zählt seit den 1990er-Jahren zu den Protagonistinnen der Kunstszene New Yorks und gehört heute zu den einflussreichsten künstlerischen Positionen der Gegenwart. Von Beginn an zeichnet sich ihr Schaffen durch ein Nebeneinander unterschiedlicher Materialien, Formate und Techniken aus: So stehen manche Öl- und Acrylgemälde, großformatigen Wandmalereien und Arbeiten auf Papier für sich, während andere zu Installationen gruppiert werden.
Charakteristisch für Eisenman ist, dass sie aus vielfältigen Quellen schöpft, darunter Werken der Renaissance, Comics der Undergroundszene oder sozialistischen Wandbildern der 1930er-Jahre. Viele der Arbeiten rufen die Erfahrungen lesbischer Communitys in New York auf. Sie sind jedoch nicht rein dokumentarisch, sondern in hohem Maße von Fantasie und Komik geprägt.
Charlotte Salomon. Leben? oder Theater?, Lenbachhaus, 31. März bis 10. September 2023
„Leben? oder Theater?“ ist das zwischen den Jahren 1940 und 1942 entstandene Lebenswerk der Künstlerin Charlotte Salomon (1917 Berlin – 1943 Auschwitz). Dieses von ihr so genannte „Singespiel“ ist bis heute aktuell geblieben und besteht aus 769 Gouachen, – darunter Zeichnungen, Textzeilen sowie szenischen Anmerkungen. Salomon verwebt in dem im südfranzösischen Exil entstandenen Werk autobiografische und fiktive Elemente zu einer Neuerzählung ihres Lebens, die durch die Vielfalt von Bildschöpfungen und die reichen Bezüge zu Kunst, Film, Musik und Philosophie der Zeit besticht. Leben? oder Theater? bietet so einen einmaligen Einblick in das komplexe und gewaltsam verkürzte Leben einer jungen Künstlerin.
Marinella Senatore. We Rise by Lifting Others, Museum Villa Stuck, 4. Mai bis 10 September 2023
Marinella Senatore (*1977) ist eine zentrale Figur der italienischen Gegenwartskunst. Mit ihrer Arbeit schafft sie Orte, an denen Menschen gemeinsam etwas entwickeln und ihre Kreativität entfalten können. Am Anfang von Senatores Projekten steht ein öffentlicher Aufruf. Die Künstlerin sucht Menschen jeden Alters und Hintergrunds und lädt gezielt Gruppen ein, die selten auf dem Radar der Kulturinstitutionen sind oder um soziale Anerkennung kämpfen müssen. Anschließend werden in Workshops zusammen Filme gedreht, Radiobeiträge verfasst und Tanzaufführungen vorbereitet.
Das Museum Villa Stuck gibt dem Werk Marinella Senatores zum einen mit der am 23. Juli 2023 stattfindenden Parade „The School of Narrative Dance“, die ab Anfang Mai in Workshops und Proben vorbereitet wird, Raum, zum anderen werden in einer Ausstellung Zeichnungen, Collagen, Fotografien, Textilien, Soundkompositionen, Filme, Malereien, kleine Skulpturen und Lichtinstallationen der Künstlerin gezeigt.
Flowers Forever, Blumen in Kunst und Kultur, Kunsthalle München, 3. Februar bis 27. August 2023
Flowers Forever ist die erste Ausstellung, die sich der Kunst- und Kulturgeschichte der Blume vom Altertum bis heute widmet. Mit Gemälden, Skulpturen, Fotografien, Design, Mode, interaktiven Medieninstallationen sowie naturwissenschaftlichen Objekten präsentiert die Kunsthalle München einen thematisch gestalteten und aufwendig inszenierten Parcours: Behandelt wird die Rolle der Blume in Kunst und Wissenschaft, in Mythologie und Religion sowie in Literatur, Politik, Ökonomie und Ökologie.
Die Präsentation versammelt rund 170 Werke aus internationalen Sammlungen sowie eigens für die Ausstellung entstandene Installationen. Bedeutende Positionen der Kunst- und Designgeschichte treten dabei mit neu zu entdeckenden künstlerischen Ansätzen in einen fruchtbaren Dialog. Die Ausstellung zeigt Werke von Jan Brueghel dem Jüngeren, Abraham Mignon, Barbara Regina Dietzsch, Lawrence Alma-Tadema, Hannah Höch, Andreas Gursky, Miguel Chevalier, Ann Carrington, Patricia Kaersenhout, Kehinde Wiley, Studio Drift und vielen anderen. Die Eröffnung der Ausstellung ist gleichzeitig der Auftakt zum stadtweiten Flower Power Festival München 2023.
(K)ein Puppenheim. Alte Rollenspiele und neue Menschenbilder, Münchner Stadtmuseum, 22. April 2023 bis 7. Januar 2024
Puppenstube, Jahrmarktsbude oder Panoptikum – Puppen üben eine große Anziehungskraft aus. Sie faszinieren nicht nur als figürliche Nachbildungen des Menschen, sondern auch als Verkörperung geheimer Wünsche, Ängste und Begierden. Zugleich sind sie als Spiegel der Gesellschaft und ihrer vielfältigen Rollenbilder in Geschichte und Gegenwart zu verstehen. Diese Ambivalenz spiegeln auch die Werke bildender Künstler*innen aus der Sammlung Goetz, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Puppe auseinandergesetzt haben, wider.
In dieser interdisziplinären Zusammenstellung treten sie in einen Dialog mit der Sammlung Puppentheater/Schaustellerei des Münchner Stadtmuseums, die als eine der weltweit größten ihrer Art gilt, sowie mit historischen Fotografien. In einem abwechslungsreichen Parcours im Münchner Stadtmuseum sind mehr als 500 Werke von circa 50 Kunstschaffenden zu sehen, darunter Filme von Kara Walker und Nathalie Djurberg, Fotografien von Cindy Sherman und Laurie Simmons sowie Skulpturen von Andreas Slominski und Thomas Schütte.
La vie en rose. Brueghel, Monet, Twombly, Museum Brandhorst, 5. Mai bis 22. Oktober 2023
Mit einer von Cy Twomblys Rosenbildern inspirierten Ausstellung beteiligt sich das Museum Brandhorst am stadtweiten Flower Power Festival. Twombly schuf die Serie Untitled (Roses) eigens für einen Saal des 2009 eröffneten Museums, wo die sechs monumentalen Gemälde seither zu sehen sind.
Ausgehend von Twomblys poetisch aufgefassten Sujets wie Tod, Freiheit, Einsamkeit und Erotik versammelt die Schau Arbeiten weiterer Künstlerinnen und Künstler, darunter Jennifer Packer, Ellsworth Kelly, Georgia O‘Keeffe, Gabriele Münter und nicht zuletzt Claude Monet, der mit seinen berühmten Seerosen von 1915 vertreten ist. Dieses Bouquet aus Werken der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und externen Leihgaben offenbart die komplexen, auch widersprüchlichen Motive zahlreicher Künstler:innen, sich seit Jahrhunderten mit Blumendarstellung auseinanderzusetzen.
Menschenbilder, Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke, 28. Juni bis 8. Dezember 2023
Die Künstlerin Birgit Eiglsperger stellt ihre neuesten Werke im Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke aus. Die zeitgenössischen Objekte treffen auf Abgüsse von Antiken und entfalten so eine vielschichtige Wirkung. Die Besucher:innen sind eingeladen, den Bildern von Individuen und zugleich dem Allgemeinen, dem Wesenhaften des Menschseins nachzuspüren. Zudem präsentieren Zeichnungen und Fotos aus dem Werkprozess der Künstlerin das spannende Feld zwischen Erschaffen und Wahrnehmen.
WangShui: Certainty of the Flesh, Haus der Kunst, 8. September 2023 bis 10. März 2024
Maschinelles Lernen und Live-Installation in der ersten europäischen Einzelausstellung von WangShui: Die amerikanische Künstlerin (geb. 1986) entwickelt Videos, Skulpturen und Malereien mithilfe künstlicher neuronaler Netzwerke und schafft generative Installationen, die auf ihre Umgebung reagieren. WangShuis Werk wird im Dialog mit den Werken der gleichzeitig laufenden Ausstellung im Haus der Kunst „In anderen Räumen“ (siehe oben) ausgestellt werden.
Das Fahrrad. Kultobjekt – Designobjekt, Pinakothek der Moderne, 11. November 2022 bis 22. September 2024
Die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne stellt erstmals das Thema Fahrraddesign in den Mittelpunkt. Gezeigt werden 70 Beispiele, die zu den ungewöhnlichsten und spannendsten Fahrrädern der Designgeschichte gehören.
Dass Fahrraddesign nicht nur Handwerks- und Rahmenbauerkunst, nicht nur das Werk von genialen Erfindern, Tüftlern, Besessenen und Enthusiasten ist, belegen die zahlreichen Entwürfe von Flugzeug- und Automobilingenieuren wie Paul Jaray, Hermann Klaue oder Alex Moulton sowie von Industrie-Designern, darunter Luigi Colani, Richard Sapper, Michael Conrad, Giorgetto Giugiaro, Marc Newson, Christian Zanzotti oder Ross Lovegrove.
In trockenen Tüchern. Gewebtes und Besticktes aus dem Osmanischen Reich, Museum Fünf Kontinente, 9. Dezember 2022 bis 11. Juni 2023
Am 17. November 1922 verließ Sultan Mehmed VI. Vahideddin die Stadt Istanbul an Bord eines Schiffes. Nach mehr als 700 Jahren endete mit seinem Exil das Osmanische Reich (1299–1922), das sich einst über die Kontinente Afrika, Europa und Asien erstreckte. Zu den Glanzstücken osmanischer Kunst gehören fein bestickte Textilien. Kissenbezüge und Wandbehänge bestimmten das Interieur, verzierte Tischdecken und Servietten veredelten die Mahlzeiten und Handtücher mit Stickereien spielten eine wichtige Rolle beim wöchentlichen Besuch im Hamam.
Die Ausstellung zeigt Tücher aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Diese Textilien wurden in kunstvoller Handarbeit gefertigt und fein mit Blüten, Früchten oder Architekturelementen verziert. Anhand von etwa 70 Tüchern und Gebrauchsgegenständen aus den Sammlungen Werner Middendorf und Ulla Ther sowie den museumseigenen Beständen erhalten die Gäste der Ausstellung im Museum Fünf Kontinente Einblicke in verschiedene Lebensbereiche der Menschen des Osmanischen Reiches.
Industriekultur in München. Zwischen Abriss und Bewahren. Valentin-Karlstadt-Musäum, 2. Februar 2023 bis 6. Juni 2023
Die Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum am Isartor soll das Bewusstsein für die Bedeutung der Industriekultur in München schärfen. Die Ausstellung am Isartor dokumentiert 36 Industriedenkmäler.
Viele Industriedenkmäler sind längst abgerissen, wie der Glaspalast und die Lokomotivenfabrik Maffei. Zu den seltenen erhaltenen Bauten gehören der Schmederersteg in Giesing, die Hackerbrücke und das Münchner Ledigenheim im Westend und das Maximilianswerk in Haidhausen. Aber es gelingt auch, Zeugen der Industriekultur weiterhin zu nutzen und durch behutsame Bearbeitung neuen Zwecken zuzuführen wie bei der Kraemerschen Kunstmühle am Auer Mühlbach und den historischen Messehallen auf der Theresienhöhe.
AYZIT BOSTAN PALAST, Rathausgalerie Marienplatz, 29. April bis 7. Juli 2023
Die Münchner Designerin und Künstlerin Ayzit Bostan schafft eine eigens für die Rathausgalerie konzipierte Installation. Die ehemalige Kassenhalle ist ein Raum voller Zitate aus vergangenen Epochen: Die beeindruckende Lichtkuppel, das marmorne Brunnenbecken, die mit Kapitellen geschmückten Säulen unter den großen Rundbögen und die prägnanten Fliesenornamente. Diese Besonderheiten werden zum Ausgangspunkt für Ayzit Bostans künstlerische Intervention. In ihrem unverwechselbaren Stil erschafft sie den „Ayzit Bostan Palast“.
Kunstlabor 2, Kunstlabor 2 des Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA), seit 26. Oktober 2021 für fünf Jahre
Knapp 10.000 Quadratmeter und sechs Etagen umfasst das KUNSTLABOR 2 in einem ehemaligen Gesundheitshaus in der Maxvorstadt. Es wurde als Zwischennutzungsprojekt vom Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA) in ein neues Zentrum für Kunst und Kultur umgewandelt. Besonders spannend für Fans von Street- und Urban Art: Zwei der sechs Etagen wurden und werden von mehr als 100 Künstlern in ein begehbares Kunstwerk verwandelt.
Mit dabei sind bekannte Namen wie Loomit oder Rapper Samy Deluxe, aber auch Newcomer wie Pepe (alias Jose Luis Villanueva Contreras). Neben den permanenten Rauminstallationen und wechselnden Ausstellungen wird ein umfangreiches Rahmenprogramm angeboten: Führungen, Workshops, Filmtage, Konzerte, Lesungen, Werkstätten, Performances und viele weitere kulturelle Highlights. Die Fassade wird legal und kostenfrei von den Betreibern des KUNSTLABOR 2 für Künstler als gestalterische Plattform zur Verfügung gestellt.
Von Andy Warhol bis Kara Walker. Szenen aus der Sammlung Brandhorst, Museum Brandhorst, 28. Februar bis 14. Juli 2023
Das Museum Brandhorst präsentiert seine Sammlung neu. Die Ausstellungsräume im Erdgeschoss sind nun als eine Serie von Modulen konzipiert, in denen bestimmte Themen, historische Ereignisse und einzelne Künstler*innen umkreist werden: etwa die Beziehung zwischen Malerei und Protest oder monografische Präsentationen der Arbeiten von Andy Warhol, Kara Walker und Pope.L. Ein Fokus liegt dabei auf der Kombination von Neuerwerbungen aus jüngerer Zeit mit Klassikern aus dem Bestand. Die Ausstellung will verdeutlichen, dass zeitgenössische Kunst – ob durch ihr Sujet, ihre Produktionsweise oder die philosophische Reflexion – mit unserer Lebenswirklichkeit in einem Bedeutungszusammenhang steht, der sich wechselseitig verstärkt.
Alfredo Jaar: One Million German Passports, Pinakothek der Moderne, 29. März bis 27. August 2023
Alfredo Jaar gilt als einer der kulturell, politisch und gesellschaftlich engagiertesten bildenden Künstler der Gegenwart. Mit seiner Installation inmitten der Rotunde der Pinakothek der Moderne greift Alfredo Jaar einmal mehr ein drängendes Thema unserer Zeit auf. Die Installation setzt sich aus einer Million deutscher Pässe hinter einer gläsernen Hochsicherheitswand zusammen. Das ist einerseits die Zahl der Menschen, die die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel 2015 in Deutschland willkommen hieß, andererseits aber auch die Zahl der Menschen, die sich später von ihr und ihrer Partei distanzierten und 2017 die rechtspopulistische Partei AfD wählten.
Die Installation stellt die Frage nach Staatsbürgerschaft und Identität angesichts zunehmender Migrationsbewegungen, die sich aufgrund des Klimawandels und anhaltender Konflikte verstärken, sowie der ungleichen Behandlung von Geflüchteten.
From Mystics to Plastic. Afrikanische Masken. Fotografien von Stéphan Gladieu, Museum Fünf Kontinente, 31. März bis 6. August 2023
Maskenkostüme aus der Republik Bénin und aus Kinshasa (DR Kongo) stehen im Fokus zweier Porträtserien des französischen Fotografen Stéphan Gladieu, die in einer Sonderausstellung im Museum Fünf Kontinente gezeigt werden.
Der Zyklus Egungun (2018-2020) zeigt zeremonielle Maskenkostüme aus der Republik Bénin , die bei Maskentänzen zum Einsatz kommen. Die vollständig verhüllten Tänzer agieren in den bunten, mit zahlreichen Applikationen besetzten Egungun-Gewändern als Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten. Die Serie Homo Détritus (2020/21) präsentiert Fotografien von Maskenkostüm-Neuschöpfungen des Künstlerkollektivs Ndaku Ya aus Kinshasa. Mit ihren Performances in Maskenkostümen aus Einwegprodukten, Kabeln, CDs sowie Radio-und Autoteilen werden die sozialen, politischen und ökologischen Missstände der DR Kongo angeprangert.
Stéphan Gladieu ermöglicht mit den ca. 50 Fotografien umfassenden beiden Serien einen Blick in eine westafrikanische Geheimgesellschaft und weist auf die insbesondere im globalen Süden spürbaren Auswirkungen der westlichen Konsum- und Wegwerfgesellschaft hin.
Wildlife Photographer of the Year, Museum Mensch und Natur, 28. April bis 30. Juli 2023
Bereits zum 58. Mal zeichnete das Natural History Museum in London 2022 die besten Naturfotografinnen und -fotografen aus aller Welt mit dem „Wildlife Photographer of the Year“-Award aus. Die Ausstellung „Wildlife Photographer of the Year“ im Museum Mensch und Natur zeigt insgesamt 100 preisgekrönte Bilder, die in mehr als 20 Wettbewerbskategorien bewertet wurden.
Die Aufnahmen geben Einblick in die faszinierende Vielfalt sowie das manchmal auch dramatische Naturgeschehen in der Tier- und Pflanzenwelt und verdeutlichen die Notwendigkeit, diese zu schützen. Gesamtsieger und „Wildlife Photographer of The Year“ wurde im Jahr 2022 die US-Amerikanerin Karine Aigner für ihr Bild eines Knäuels von Kaktusbienen bei der Paarung.
Doppelbelichtung. Theaterfotografie von Abisag Tüllmann und Ruth Walz, Deutsches Theatermuseum, Herbst 2023
Abisag Tüllmann und Ruth Walz haben mit ihren Fotografien seit Ende der 1970er Jahre auf ihre jeweils eigene Weise die – teilweise gleichen – bahnbrechenden Inszenierungen festgehalten, die unsere Vorstellung vom Theater bis heute prägen. Einen Schwerpunkt der Ausstellung im Deutschen Theatermuseum bildet ab Herbst 2023 die intensive Auseinandersetzung beider miteinander befreundeter Fotografinnen mit Arbeiten des Regisseurs und Bühnenbildners Karl-Ernst Herrmann (1936–2018) und der Kostümbildnerin Moidele Bickel (1937–2016). Damit wird aus der „Doppelbelichtung“ eine „Mehrfachbelichtung“ zwischen Fotografie, Bühnen- und Kostümbild voller unerwarteter Ansichten und Einsichten in die Theater- und Operngeschichte.
München Displaced. Der Rest der Geretteten, Jüdisches Museum und Münchner Stadtmuseum, 5. Juli 2023 bis 17. März 2024
Die Geschichte der Sche’erit Hapleta, hebräisch für „der Rest der Geretteten“, wie die Selbstbezeichnung der jüdischen Displaced Persons (DPs) lautete, bildet einen Schwerpunkt in der Sammlung des Jüdischen Museums München. Jedoch wurde die DP-Geschichte Münchens bisher nicht umfassend, d.h. auch aus nicht-jüdischer Perspektive lokalgeschichtlich untersucht.
In zwei nebeneinander stehenden, zeitlich parallel laufenden Ausstellungen im Jüdischen Museum München und im Münchner Stadtmuseum, werden die Geschichten der Erfahrungen der DP-Communities in einen aufeinander bezogenen Zusammenhang gebracht und das Erleben und die Schicksale der DPs jüdischer und nicht-jüdischer Herkunft in den unmittelbaren Nachkriegsjahren Münchens als wichtiger Referenzpunkt für die Einwanderungsgeschichte Münchens herausgearbeitet.
Dabei wird das Gebiet rund um die Möhlstraße im Stadtviertel Bogenhausen beleuchtet. Dieses Viertel war nach 1945 mit zentralen Einrichtungen wie dem JOINT, dem Büro der Historischen Kommission und dem Zentralkomitee der befreiten Juden in Bayern, Lebensmittelläden und koscheren Restaurants für die jüdischen DPs von immenser Bedeutung. Auch Existenzgründungen jüdischer DPs in München nach 1945 und Antisemitismus in der Nachkriegszeit, die Wiedereinweihung der Synagoge Reichenbachstraße 1947 und die „Ausstellung jüdischer Künstler“ 1948 in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus werden in der Ausstellung thematisiert.
„Wichtiger als unser Leben“. Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos, NS-Dokumentationszentrum, 29. Juni 2023 bis 7. Januar 2024
Die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum widmet sich dem Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen riegelten die deutschen Besatzer*innen 1940 einen großen Teil Warschaus ab und verschleppten die jüdische Bevölkerung Warschaus und weiterer besetzter Gebiete dorthin. Um das Geschehen für die Mit- und Nachwelt zu dokumentieren, initiierte der Historiker Emanuel Ringelblum eine beispiellose Sammelaktion im Ghetto: das heute so genannte ‚Ringelblum-Archiv‘.
Es war das gemeinschaftliche Projekt einer im Geheimen arbeitenden Gruppe von jüdischen Akademiker*innen, Schriftsteller*innen und Aktivist*innen, die sich Oneg Shabbat („Freude des Sabbat“) nannte. Das Oneg Shabbat-Archiv ist ein einzigartiges und herausragendes Beispiel jüdischer Selbstbehauptung während der Shoah. Es ist ein Akt zivilen Widerstands und der erste Versuch, den von Deutschen initiierten Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Europas zeitgleich und unmittelbar zu dokumentieren und archivieren.
19 komplett neue Dauerausstellungen auf der Museumsinsel, Deutsches Museum, ab 8. Juli 2022
Der erste Abschnitt der großen Modernisierung des Gebäudes auf der Museumsinsel ist vollendet. Auf rund 20.000 Quadratmetern gibt es gleich 19 komplett erneuerte Dauerausstellungen zu entdecken. Die thematische Vielfalt reicht dabei von der Atomphysik bis zu Landwirtschaft und Ernährung, von der Chemie bis zu Brücken und Wasserbau, von der Luft- und Raumfahrt bis zur Gesundheit.
Gezeigt werden einige der größten Meisterwerke, wie der erste Dieselmotor, das Siemens-Studio für elektronische Musik, die Helios-Raumsonde oder die berühmt-berüchtigte Enigma-Chiffriermaschine. Einen ersten Einblick in die Abteilungen nach dem Umbau erhalten Sie hier.
Und es sind auch Neuerwerbungen des Deutschen Museums, wie der richtungsweisende Sycamore-Quantenprozessor oder die ersten zugelassenen Anti-Corona-Impfstoffe zu sehen. Viele interaktive Demonstrationen, begehbare Exponate, Erlebnisräume für Virtual Reality oder Augmented Reality und zahlreiche Medienstationen machen Technik und Wissenschaft lebendig und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar.
100 Jahre Planetarium, Deutsches Museum, 5. Mai 2023 bis 28. Januar 2024
Am 21. Oktober 1923 fand im Deutschen Museum, das sich damals noch im Bau befand, die weltweit erste öffentliche Vorführung eines Projektionsplanetariums statt. Das Museum feiert nun die „100 Jahre Planetarium“ mit einer großen Sonderausstellung. In der Eingangshalle warten Exponate wie ein Astrolabium aus dem 16. Jahrhundert, Himmelsgloben und Armillarsphären auf die Gäste. Zu sehen sind zudem vier große Sternenprojektoren, darunter auch das originale Modell I von Zeiss.
Ausstellungen der MuSeenLandschaft Expressionismus, Museen im oberbayerischen Voralpenland, Januar bis Dezember 2023
Zwischen München und den Alpen erstreckt sich das landschaftlich außerordentlich attraktive oberbayerische Voralpenland. Im frühen 20. Jahrhundert kamen die jungen Expressionisten aus München hierher, um die Natur in kraftvollen Farben und Formen zu erfassen. Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner waren hier, bevor sie Mitglieder der Dresdner Künstlergemeinschaft „Brücke“ wurden. Besonders innig waren die Künstler des Blauen Reiter Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Franz Marc, Alexej von Jawlensky oder Heinrich Campendonk der Region verbunden.
In der „MuSeenLandschaft Expressionismus" gehen Naturerleben und Kunstgenuss eine einzigartige Verbindung ein: Das Buchheim Museum der Phantasie zieht mit seinen weltberühmten Expressionisten die Menschen an den Starnberger See; in Kochel am See bietet das Franz Marc Museum exquisites Kunsterleben rund um seinen Namensgeber; am Staffelsee lockt das Schloßmuseum Murnau mit dem „Blauen Reiter“ und Gabriele Münter; in der Nähe der Osterseen macht das Museum Penzberg mit Campendonk auf sich aufmerksam und in München ist im Lenbachhaus die weltweit größte Sammlung an Werken des „Blauen Reiter“ zu sehen. Unter dem Jahresthema „Neue Wege“ laden die beteiligten Museen 2023 dazu ein, die Museen und die sie umgebende Landschaft neu zu erleben und/oder wieder zu entdecken.
Informationen zu Ausstellungen und zu den Münchner Museen mit Adressen und Öffnungszeiten finden Sie auch auf muenchen.de und auf museen-in-muenchen.de