Die neobarocke katholische Kirche St. Joseph ist auch ein beliebter Treffpunkt für Einheimische der Stadtviertel Maxvorstadt und Schwabing. Drinnen erwartet Sie nicht nur eine tonnengewölbte Wandpfeilerbasilika, sondern auch eine kuriose Überraschung.
Wer die Augustenstraße Richtung Norden entlangschlendert, sieht die 63 Meter hohe Turmspitze der St. Joseph-Kirche schon von weitem. Sie steht am Ende der Straße und befindet sich damit in der nördlichen Maxvorstadt an der Grenze zu Schwabing.
Als sich Ende des 19. Jahrhunderts die Stadt in nordwestlicher Richtung stark ausgedehnt hatte, schlug der Pfarrer der Nachbargemeinde St. Ludwig den Bau einer weiteren Kirche vor. 1897 wurde dieser bewilligt, 1902 das Gotteshaus fertig gestellt. Der mit dem Bau beauftragte Architekt Hans Schurr knüpfte dabei an die barocke Tradition an und entwarf die Pläne zu der beeindruckenden Kirche, die sie auch nach der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs aufgrund des Wiederaufbaus ist: eine Hallenkirche mit Tonnengewölbe und tragfähigen Seitenpfeilern im neobarocken Stil.
Kurios: In der Kirche steht ein alter Zigarettenautomat aus Holz mit Namen Stummer Joseph. Wo er früher in einer niederbayerischen Kneipe das Bedürfnis eines Suchtverlangens stillte, stillt er heute mithilfe der hauseigenen Zigarettenmarke Lord Extra (die natürlich keine ist) den Wunsch nach Nähe: zu Gott, zu anderen, zu sich selbst. Ob es sich dabei um geschriebene Impulse, Sprüche oder nette Karten aus der Gemeinde handelt, können Neugierige mit zwei Euro pro „Packung“ herausfinden.
Nach dem Besuch der Kirche lädt der Josephsplatz zum Verweilen ein. Rund herum stehen Bänke, Sonnenplätze gibt es also reichlich, und auch einen Spielplatz für Kinder. Dienstags findet hier übrigens ein toller Bauernmarkt statt – interessant für alle, die abseits der Altstadt ein kulinarisches Souvenir kaufen und sich dabei unter die Einheimischen mischen möchten.