Am 11. November um 11 Uhr 11 gibt es kein Halten mehr. Mit der Vorstellung ihrer Prinzenpaare feiern Münchens Faschingsgesellschaften den Auftakt in die närrische „fünfte Jahreszeit“. Alles über die Highlights im Münchner Fasching und seine Geschichte lesen Sie hier.
Ob Clownsnase, Smoking oder aufwendig gehäkeltes Ganzkörper-Bienenkostüm, jegliche Form der Verkleidung hat ihren Platz im Münchner Fasching. Gaudi und Gemütlichkeit, Tanz und Tollerei regieren die Stadt. Seit Generationen amüsiert man sich in München auf Festen und Bällen. Ein Großteil der Faschingsveranstaltungen spielt sich indoor ab, bevor der Fasching auf seinem Höhepunkt den Weg auf Münchens Straßen und Plätze findet.
Die wildesten Tage des Faschings sind seine letzten. Ein Höhepunkt der narrischen Zeit ist die Open-Air-Sause „München Narrisch“ in der Innenstadt. Geplant ist das bunte Treiben für 2024 in der Zeit vom 11. bis 13. Februar mit Bühnen auf dem Marienplatz und am Karlsplatz-Stachus. Hier treten an den Faschingstagen zahlreiche Musik- und Tanzgruppen auf.
Legendär ist der Tanz der Marktfrauen am Faschingsdienstag, 13. Februar, mit anschließendem Faschingstreiben auf dem Viktualienmarkt. Tanzten die Marktweiber, wie sie sich selbst stolz nennen, früher noch jede für sich um ihr Standl herum, präsentieren sie sich heute in bunten Kostümen gemeinsam auf einem Podium zu ausgelassener Musik. An den Marktständen werden anstelle von Obst und Gemüse Bier, Wein, Sekt und Glühwein verkauft.
Die Marktfrauen haben einen gewissen Ehrgeiz entwickelt; während des Jahres nehmen sie professionellen Tanzunterricht zur Vorbereitung auf ihren großen Auftritt im Fasching. Undenkbar ist der Auftritt der Marktweiber ohne die Choreografie zum Kultlied des Volkssängers Weißferdl, dem „Wagen von der Linie 8“, einer Hymne auf die Münchner Trambahn voller Münchner Humor und Grant. Da bleibt kein Auge trocken!
Auch den Faschingsumzug der Damischen Ritter durch Teile der Münchner Fußgängerzone wird es am Sonntag, den 4. Februar, wieder geben. Noch steht die genaue Route nicht fest. Angeführt wird er traditionell von Herzog Kasimir auf seinem Burgwagen. Ritter und Gefolgsleute aller Couleur, wie Gartenzwerge, Einhörner, Funkenmariechen, Bläser- und Trommlergruppen schließen sich dem Zug an. Und wie es sich für einen richtigen Fasching gehört, werden reichlich Spitzen in Richtung Politik abgefeuert.
Undenkbar ist der Auftritt der Marktweiber ohne die Choreografie zum Kultlied des Volkssängers Weißferdl, dem „Wagen von der Linie 8“, einer Hymne auf die Münchner Trambahn voller Münchner Humor und Grant. Da bleibt kein Auge trocken!
Seit einigen Jahren laden ausgewählte Betriebe der Innenstadt-Wirte am Rosenmontag zum Weißwurstessen ein – nach altem Brauch am Vormittag, denn die Weißwurst darf das Zwölf-Uhr-Läuten nicht hören. Nur ein bis zwei Euro pro Weißwurst mussten Gäste dafür in der vergangenen Saison berappen.
Der Münchner Fasching steht in der Tradition der Hofbälle und Redouten sowie der legendären Schwabinger Künstler- und Atelierfeste des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Heute hat jeder Verein, jede Innung und jede Gilde einen eigenen Ball. Das Spektrum ist weit gefächert. Zahlreiche Veranstaltungen – vom Künstlerfest bis zum Ball in Abendrobe – stehen zur Auswahl. Der Münchner Fasching hat viele Gesichter.
Zu Münchens Faschingshochburgen zählen das Deutsche Theater, das Hotel Bayerischer Hof und die Bierkeller Münchens wie der Löwenbräukeller und der Augustiner-Keller. Münchens Faschingsgesellschaften, allen voran die 1893 gegründete Narhalla, Vereine und Verbände veranstalten hier festliche Galaabende, Bälle und Faschingspartys für große und kleine Faschingsfans – von der Salsa-Party beim „Pasión de Baile“ bis zum familiären Pumuckl-Ball.
Freitag, 19. Januar: Oide Wiesn Bürgerball
Samstag, 20. Januar: Großer Narrhalla Ball
Sonntag, 21. Januar: Pasión de Baile
Freitag, 26. Januar: Ball der Sterne
Samstag, 27. Januar: Münchner Tanznacht
Freitag, 2. Februar: Gaudeamus Ball
Samstag, 3. Februar: Ball der Nationen
Sonntag, 4. Februar: Kinderfasching
Freitag, 9. Februar: ball total
Samstag, 10. Februar: Rock That Swing Ball
Sonntag, 11. Februar: Jamboree Ball
Montag, 12. Februar (Rosenmontag): 089 Kult
Sonntag, 28. Januar: Pumuckl und der Faschingsprinz
Samstag, 3. Februar: Magnolienball
Sonntag, 4. Februar: Monika's Zirkuskinder
Montag, 12. Februar (Rosenmontag): Traditioneller Medizinerball
Am Samstag, den 3. Februar 2024, lässt das Künstlerhaus bei seinem legendären Gauklerball die 80er-Jahre wieder auferstehen und verwandelt das ganze Haus in einen 80ties-Dancefloor. Tanzen Sie zum Live-Sound von Buck Roger and the Sidetrackers und DJ Booby Evs durch die Nacht und erleben Sie als Showacts ein Modern-Dance-Medley der Iwanson International School of Contemporary Dance sowie eine Michael-Jackson-Show.
Freitag, 9. Februar: Faschingsball im Augustiner-Keller, Eintritt 16 Euro
Dienstag, 13. Februar (Faschingsdienstag): Tanz der Marktfrauen, Eintritt frei
Sonntag, 4. Februar: Faschingsumzug der Damischen Ritter (genaue Route wird noch bekanntgegeben)
Sonntag, 11. bis Dienstag, 13. Februar: München Narrisch, Eintritt frei
Donnerstag, 8. Februar: Narrhalla-Schlagerfasching
Samstag, 27. Januar: Barbie meets Deutsche Eiche. Der Hausball 2024, Eintritt frei
Während in anderen Ländern und Städten Karneval gefeiert wird, nennt man ihn in München Fasching.
Das Wort Fasching entwickelte sich aus dem mittelhochdeutschen Wort „vaschanc“, was übersetzt „Fastnacht“ bedeutet - die Nacht vor dem Fasten, in der noch einmal ausgelassen gefeiert wird. Die süddeutsche, ursprünglich bairisch-österreichische Bezeichnung „Fasching“ ist daraus abgeleitet. Der Ursprung des Münchner Faschings liegt wohl in den Waffentänzen und Ritterspielen des Mittelalters. Erste urkundliche Belege gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Das Faschingstreiben mischte sich im Laufe der Zeit immer wieder mit lokalen Bräuchen.
„Künstlerfürst“ Franz von Lenbach (1836 - 1904), in dessen Villa sich heute die Städtische Galerie im Lenbachhaus mit der Sammlung Blauer Reiter befindet, war bis zu seinem Tod Präsident der „Allotria“, die zum Fasching Festzüge von historischen Ausmaßen auf die Beine stellte.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert erlebte der Münchner Fasching seine Blütezeit in Form von Künstler- und Atelierfesten, Umzügen und Gauklerbällen, die von bedeutenden Kunstschaffenden und Freigeistern der Zeit mitgetragen wurden. Epizentrum war die Schwabinger Bohème, die sich im Umfeld des 1886 eröffneten Neubaus der Akademie der Bildenden Künste niedergelassen hatte.
„Künstlerfürst“ Franz von Lenbach (1836 – 1904), in dessen Villa sich heute die Städtische Galerie im Lenbachhaus mit der Sammlung Blauer Reiter befindet, war bis zu seinem Tod Präsident der „Allotria“, die zum Fasching Festzüge von historischen Ausmaßen auf die Beine stellte. Angesehene Künstler wie August Kaulbach entwarfen dafür Kostüme und Kulissen. Im Nachlass von Humoristen wie Wilhelm Busch und Karl Valentin und Malern wie Carl Spitzweg und Pieter Breughel haben sich Schilderungen des Faschingstreibens dieser wilden Jahre erhalten.
Im Jahre 1893 schlug mit der Gründung der ersten Faschingsgesellschaft, der Narrhalla, die Geburtsstunde für den Münchner Fasching ureigener Prägung. Neben einem Faschingszug organisierte sie anfänglich vor allem Wohltätigkeitsfeste und unterstützte somit die arme Bevölkerung. Der Plan war etwas in der Art des Kölner Karnevaltreibens auch an die Isar zu holen. Bis heute findet jedes Jahr die Krönung des neuen Prinzenpaares statt.
Im Jahre 1893 schlug mit der Gründung der ersten Faschingsgesellschaft, der Narrhalla, die Geburtsstunde für den Münchner Fasching ureigener Prägung.
Sie sind die offiziellen „Gaudimonarchen“ der Landeshauptstadt München und erhalten zu Beginn der Faschingszeit den goldenen Stadtschlüssel aus der Hand der Bürgermeister. Das soziale Engagement ist der Narrhalla nach wie vor eine Herzensangelegenheit. Dreiviertel aller Auftritte und Besuche sind in sozialen Einrichtungen wie Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen um Menschen, die nicht selbst am bunten Treiben des Faschings teilhaben können, Freude zu bringen.
Wenn am Faschingsdienstag um Punkt Mitternacht der Fasching mit einer humoristischen Rede zu Grabe getragen wird, beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit. Doch auch am Aschermittwoch ist in München nicht alles vorbei. So waschen viele Einheimische an diesem Tag ihre vom Fasching leeren Geldbörsen im Fischbrunnen am Marienplatz aus.
Auch der Oberbürgermeister schließt sich dieser Tradition an und tunkt sein Stadtsäckel in den Brunnen. Die Prozedur soll dabei helfen, neues Geld in die Kassen zu spülen. Danach geht es gleich weiter zum Fischessen. In vielen Münchner Traditionsgaststätten wird auf diese Weise der Beginn der Fastenzeit „gefeiert“, die ja durchaus auch ihre Freuden hat. Denn kaum ist der Fasching vorbei, steht in München schon die Starkbierzeit vor der Tür.